Passau – Wien 29.08. bis 02.09.2001

Im Sommer/Herbst 2001 wollten wir eine längere Radtour machen. Wir entschlossen uns von Passau aus auf dem Donauradweg nach Wien zu fahren. Geplant wurde die Fahrt von Robert, der übers Internet auch gleich die Unterkünfte buchte und die Tagesetappen festlegte.

Wir starteten am Mittwoch, 29. August 2001 zu unserer „großen“ Tour. 

Nach einer Fahrt per Auto von Rudelzhausen nach Passau, kamen wir bei einem BMW-Händler in Passau an, wo wir unsere Autos parkten und unsere Fahrräder abluden. Unser Tagesgepäck wurde in den Taschen der Räder verstaut, das normale Gepäck hatten wir schon zuhause in unser Begleitfahrzeug, das von Sonja und Karin gefahren wurde, eingepackt.

Nach kurzen Vorbereitungen ging es mit dem Rad weiter. Die ersten Kilometer führte uns der Weg ständig bergab durch Passau hindurch. Schon nach kurzer Zeit merkten wir, dass es gut war unsere Jacken mitzunehmen. Obwohl bereits die Sonne schien, war es noch sehr kalt. Wir fuhren über die Donau und dann am linken Ufer entlang. Über Erlau und Obernzell ging es nach Jochenstein, wo wir am „Haus am Strom“ kurz Pause machten.

Anschließend ging es über die Grenze nach Österreich. Schon nach einigen Kilometern erreichten wir die Abzweigung zum Schloss Rannariedl, auf dem wir uns mit Karin und Sonja, den Fahrerinnen unseres Begleitfahrzeuges, verabredet hatten. Der Anstieg zum Schloss war recht heftig (immerhin etwa 3 km ständig bergauf – ca. 300 Höhenmeter -), zumal es zuvor immer leicht bergab gegangen war.  „Total fertig“, aber ohne dass jemand vom Rad absteigen musste, kamen wir schließlich am Schloss an. Leider stellte es sich heraus, dass es sich in Privatbesitz befindet und ein Betreten des Geländes nicht möglich war. Wir konnten uns daher vor den verschlossenen Toren nur etwas ausruhen, bevor es wieder zurück ins Tal ging. 

Vorbei an Niederranna ging es nach Au, wo wir mit einer kleinen Radfähre ans rechte Ufer übersetzten und nach Schlögen fuhren. Hier trafen wir uns jetzt mit unseren Fahrtbegleiterrinnen – das Handy war hier sehr hilfreich – zum gemeinsamen Mittagessen.

Am Nachmittag ging es am rechten Ufer weiter. Wir fuhren durch die berühmte „Schlögener Schlinge“. Der Weg führt hier fast ständig unter Bäumen entlang, so dass man nicht zu viel sah und es fast kalt wurde. Nach etwa 20 km erreichten wir wieder einen größeren Ort, Aschach. Hier fuhren wir über die Donaubrücke ans andere Ufer, wo wir nach etwa 5 km unsere 1. Unterkunft, den Pferdehof Luger in Feldkirchen erreichten. Der erste Tag und immerhin 88 km waren geschafft. 

Die Radfahrer: Robert, Peter, Dieter, Maria und Siegfried

Nach der Zimmerverteilung konnten wir in einer Gartenlaube unser erstes Bier genießen. Am Abend ging es zu Fuß nach Feldkirchen, wo wir im dortigen Gasthof sehr gut aßen. Fasst jeder probierte Knödel, die es hier in allen Variationen gab. Nicht allzu spät machten wir uns auf den Heimweg, da uns am nächsten Tag schon wieder die nächste Etappe erwartete.


2.Tag: Nach einem guten Frühstück fuhren wir links der Donau über Ottensheim, Puchenau nach Linz. Hier hatten wir uns wieder mit unseren Begleiterinnen verabredet. Nachdem wir unser Tagesgepäck im Auto verstaut hatten, besichtigten wir die Altstadt von Linz und aßen zu Mittag.

Anschließend ging es wieder links der Donau weiter, vorbei an Steyregg, durch Abwinden, Langenstein, Mauthausen und Au. Jetzt folgte wieder eine längere Strecke unmittelbar entlang der Donau, danach fuhren wir über Mitterkirchen und Mettensdorf etwas vom Ufer weg, erreichten dann die Donau bei Mitterhaufen erneut und fuhren an dieser entlang bis nach Grein. Hier ging es mehrere Kilometer auf eine Anhöhe, bis wir – ganz schön geschafft – unser zweites Etappenziel, das Wurzergut Tinschert, erreichten. Immerhin hatten wir an diesem Tag 90 Kilometer per Rad zurückgelegt. Hier wollte die „Chefin“ nichts davon gewusst haben, dass wir 3 Doppel- und ein Einzelzimmer bestellt haben und uns zuerst zusammenlegen. Nach einigem hin und her klappte es dann doch. Wir beschlossen am Abend nicht nach Grein zu fahren, sondern in unserer Unterkunft zu essen. Die zwei für uns zubereiteten Speisen schmeckten recht gut.


Am 3. Tag schaute das Wetter nicht gut aus. Alles deutete auf schlechtes Wetter hin. Wir ließen uns jedoch nicht entmutigen, sondern fuhren frohgelaunt den Berg nach Grein hinunter. Jetzt fing es aber leicht zu regnen an. Einige von uns zogen ihre Regenkleidung an, einige meinten, es werde schon wieder aufhören. Bereits nach einigen wenigen Kilometern, musste aber auch der Rest unserer Gruppe die Regenkleidung herausholen, da der Regen immer stärker wurde. So ging es – nicht mehr ganz so gut gelaunt – unmittelbar am rechten Ufer entlang, vorbei an Hößgang, Freyenstein, Willersbach nach Scharlreit, wo wir über die Donaubrücke nach Persenbeug ans linke Donauufer fuhren. Hier kürzten wir eine Donauschleife ab und erreichten bald Marbach. Eigentlich wollten wir von hier aus den Wallfahrtsort Maria Taferl, der nur einige Kilometer entfernt über der Donau liegt, besuchen, der ständige leichte Regen brachte uns aber von diesem Vorhaben ab. Wir beschlossen erst mal in einem Stehkaffee einen Kaffee zu trinken. Die Chefin erkannte, dass uns nicht gerade warm war und dirigierte uns in das gegenüberliegende Haus, wo wir unsere Regenkleidung ausziehen und uns bei Kaffee und einer kleinen Brotzeit aufwärmen und stärken konnten.

Unsere Begleiterinnen fuhren anschließend mit dem Auto nach Maria Taferl, während wir am linken Donauufer über Klein-Pöchlarn zum Kraftwerk Melk fuhren. Hier wechselten wir ans rechte Ufer und fuhren nach Melk. Obwohl es nicht mehr regnete, entschlossen wir uns Melk nicht sofort zu besichtigen, sondern fuhren lieber über Schönbühel und Aggsbach-Dorf zu unserer Unterkunft nach Aggstein um uns der nassen Regenkleidung zu entledigen. Als wir nach einer Tagesstrecke von 65 Kilometern bei Familie Kienesberger ankamen, roch schon alles nach frischem Bauernbrot, so dass für uns klar war, dass wir den Abend bei einer Jause im Weinstüberl der Familie ausklingen lassen würden.

Nach einer ausgiebigen Dusche ging es aber erst mal mit unserem Begleitfahrzeug nach Melk. Wir gingen zum alles überragenden Benediktinerstift Melk hoch, schauten die Kirche an, ersparten uns aber die übrigen Räume und suchten, nachdem wir durch die Gassen von Melk geschlendert waren, lieber einen Gasthof zum essen. Anschließend ging es per Shuttle-Service mit unserem Begleitfahrzeug zu unserer dritten Unterkunft zurück.

Im Weinstüberl wurde dann ausgiebig Grüner Veltliner getrunken und eine sehr gute Brotzeit mit frisch gebackenem Bauernbrot genossen. Am nächsten Tag sprach Siggi nur noch vom „grünen Schlawiner“, der ihn ganz schön fertig gemacht hat.


4.Tag: Beim Start zu unserer vierten Tagesetappe, die unter anderem durch die berühmte Wachau gehen sollte, regnete es noch leicht. Wir fuhren rechts der Donau über Oberarnsdorf zur Fähre nach Spitz. Glücklicherweise hörte es kurz bevor wir die Fähre erreichten zu regnen auf.

Dieter, Maria, Robert und Siegfried

In Spitz am linken Donauufer konnten wir unsere Regenkleidung ablegen und mit kurzen Hosen weiterfahren. Es ging mitten durch die Wachau, an Weißenkirchen vorbei nach Dürnstein. Überall gab es kleine Weinlokale, die wir aber „links liegen ließen“, da es noch Vormittag war und wir noch einige Kilometer fahren mussten. Als wir  Dürnstein anschauten trafen wir zufälligerweise wieder unsere Begleiterinnen mit dem Begleitfahrzeug. 

Über Stein ging es dann weiter nach Krems. Eigentlich wollten wir die Stadt anschauen, schoben dann aber nur unsere Räder durch die Fußgängerzone, da hier ziemlich viel los war. Wir wechselten über die Donau und fuhren am rechten Ufer nach Hollenburg. Hier suchten wir uns ein Lokal zum Mittagessen. Als einige von uns schon die Hoffnung verloren, dass wir hier etwas finden würden, nachdem fast niemand unterwegs war, stießen wir doch noch auf eine Gastwirtschaft. Das Lokal war ziemlich voll, was auf gutes Essen schließen ließ. Wir sollten recht haben. Jeder bekam eine Riesenportion, die auch sehr gut schmeckte.

Gestärkt ging es dann immer am Donauufer entlang weiter, vorbei am Donaukraftwerk Altenwörth und an der Ruine des Kernkraftwerks Zwentendorf (ging nie ans Netz). Über Kleinschönbichl und Pischelsdorf  erreichten wir nach einer Tagesstrecke von 70 Kilometern , unser Quartier für diese Nacht in Langenschönbichl. Herr Bauer zeigte uns unsere Zimmer und schenkte einen Begrüßungsschnaps aus. Außerdem machte er uns Kaffee. Der Hof von Familie Bauer war wie fast alle Höfe in Langenschönbichl etwa 150 Meter lang und zur Straße hin vielleicht 20 Meter breit. Die Zimmer (ehemalige Ställe) waren schön eingerichtet. 

Abends war im einzigen Gasthof ein Sommerfest im Stadl. Hier gab es Hendl, Rollbraten und Würstl. Nach einem guten Essen gingen wir heim und setzten uns im Aufenthaltsraum noch zu einem grünen Veltliner zusammen.


5.Tag: Am Sonntag 02.September 2001 ging es über Tulln, Langenlebarn, Muckendorf nach Greifenstein. Über Klosterneuburg erreichten wir Wien. Unser Weg führte uns über die Ringstraße zum Westbahnhof, wo wir unsere Radkleidung gegen normale Kleidung tauschten und die Fahrräder in der Gepäckaufbewahrung einstellten. Wir hatten an diesem Tag nochmals 51 Kilometer mit dem Rad zurückgelegt.

Mit der U-Bahn ging es in die Stadtmitte, wo wir eine kleine Besichtigungsrunde zu Fuß einlegten. Nach einem guten Mittagessen gingen wir zurück zum Westbahnhof, da unser Zug um 15.20 Uhr abfuhr. Nachdem wir uns von Karin und Sonja, den Fahrerinnen unseres Begleitfahrzeuges, verabschiedet und unsere Räder geholt hatten, wurden diese im Gepäckwagen verladen.  Mit der Bahn ging es jetzt zurück in Richtung Passau. In Linz mussten wir umsteigen, was zu etwas Hektik führte, da wir unsere Räder zuerst ausladen und dann durch eine Unterführung zu einem anderen Gleis mussten, wo der Zug nach Passau schon abfahrbereit wartete.  Gerade noch rechtzeitig verstauten wir unsere Räder bevor der Zug losfuhr. Nach einer angenehmen Zugfahrt erreichten wir gegen 19.15 Uhr den Bahnhof in Passau.

Vom Hauptbahnhof mussten wir dann noch etwa 7 Kilometer mit dem Fahrrad zurücklegen, bevor wir unseren Startpunkt Passau-Süd erreichten. Über Deggendorf, Landshut ging es mit dem Auto zurück nach Rudelzhausen. Karin und Sonja waren schon zuhause, als auch wir ankamen.

Einig waren wir uns darüber, dass die Radtour von Passau nach Wien sehr schön war und dass wir so eine Fahrt sicher im nächsten Jahr wieder machen würden. Ein passendes Ziel werden wir schon finden.