Main-Rhein-Neckar 22. bis 28.07.2007

Unser Radlerurlaub führte uns dieses Jahr den Main, Rhein und den Neckar entlang.

Am Sonntag, 22. Juli 2007, sollte es um 7.45 Uhr losgehen. Wir wollten mit dem Rad nach Rohrbach fahren, weiter mit dem Zug nach Würzburg und dann per Fahrrad den Main, Rhein und schließlich den Neckar entlang bis nach Stuttgart. Zurück sollte es wieder mit dem Zug und dann von Rohrbach aus per Rad gehen. Dabei waren Maria, Siggi, Robert und Peter.

Als wir aufwachten regnete es. Schnell disponierten wir um. Wir starteten erst um 08:15 Uhr und fuhren mit den Autos nach Rohrbach. Wenigstens der Start sollte im Trockenen erfolgen. Kaum in Rohrbach angekommen lies der Regen nach. Wir konnten daher hoffen dass es in Würzburg nicht regnen würde. Beim Aufladen des Gepäcks aufs Rad stellte ich zu meinem Schreck fest, dass ich meine Wasserflasche und die Brotzeit vergessen hatte. Aber Plastikwasserflaschen hatte ich ja dabei und meine Mitfahrer wollten mich nicht „verhungern“ lassen. Mit dem Zug ging es über Ingolstadt nach Treuchtlingen. Dort stiegen wir in den Zug nach Würzburg um. Pünktlich um 12:15 Uhr erreichten wir den Hauptbahnhof Würzburg. Genau hier hatte unsere Wochen-Radtour im letzten Jahr geendet.

Siggi, Maria und Robert im Zug nach Würzburg

Robert meinte, dass er sich hier gut auskennt und übernahm daher die Führung aus der Stadt hinaus. Aber wir waren im letzten Jahr hier ja schon per Rad gewesen und ich hatte noch dazu die Radkarte dabei. So wunderte es mich schon, dass Robert die erste Brücke über den Main nicht ansteuerte. Als er auch an der zweiten Brücke in der Altstadt vorbeifuhr und wir unsere Unterkunft des letzten Jahres passierten, rief ich ihm zu, ob er sich schon auskennt. Wir fuhren genau entgegengesetzt. Robert hatte sich doch tatsächlich vertan. Gut, dass wir alle gemeinsam auf den Weg achten. Zurück in der Altstadt fuhren wir über die dem Fuß- und Radfahrer vorbehaltene Brücke ans andere Mainufer.

Der Radweg führte uns an der Kiliani-Dult vorbei Richtung Zell am Main. In Margetshöchheim fand auch ein Fest statt und im nächsten Ort Zellingen ebenfalls. Bis hierher hatte sehr starker Rad- und Fußgängerverkehr auf dem Mainradweg geherrscht. Jetzt wurde es besser. Nur ab und zu kamen uns Radler entgegen. In Karlstadt wechselten wir auf das rechte Mainufer. Hier genehmigten wir uns als Mittagessen Kaffee und Kuchen am schönen Marktplatz. 

Weiter ging es über Wernfeld nach Gemünden, wo wir wieder aufs linke Ufer zurück wechselten. Vorbei an Hofstetten erreichten wir Steinbach, das nur 3 km von Lohr am Main entfernt war und in dem uns Siggi zwei Zimmer im Gasthof Adler vorbestellt hatte. Aber der Gasthof gefiel uns schon äußerlich überhaupt nicht und bei der telefonischen Anfrage war man nicht gerade freundlich gewesen. So riefen wir auf gut Glück in einer Pension, deren Besitzer am Wegesrand auf die Übernachtungsmöglichkeit hinwiesen, an. Es waren noch zwei Zimmer, die außerdem um einiges günstiger waren, frei. Wir sagten zu und fuhren gleich nach Sendelbach zur Familie Wack.

Frau Wack hatte uns schon gesagt, dass das Haus etwas höher über Lohr am Main liegt. Aber Robert meinte: „Berge sind wir aus der Hallertau gewohnt“. Aber der Berg zur Pension war doch etwas heftiger, zumal wir unser Gepäck dabei hatten und wir auch noch zu weit hoch fuhren. Aber dann fanden wir doch noch den richtigen Weg und kamen um 17:30 Uhr am sehr schönen Haus an. Die Zimmer waren wirklich schön und geräumig und es gab auch einen Aufenthaltsraum für einen Absacker am Abend. So eine schöne Unterkunft und die freundlichen Hauseigentümer kann man nur weiter empfehlen.

Heute hatten wir etwa 20 Autokilometer, etwa 200 Zugkilometer und 66 Kilometer per Fahrrad zurückgelegt.

Wir waren schnell geduscht und schon ging es zu Fuß den Berg runter nach Lohr am Main. Wir schauten uns die Altstadt an und kehrten dann in einem Lokal ein. Es gab Hirschsteak und unfiltriertes Kellerbier. Beides war sehr gut. Gegen 10 Uhr machten wir uns auf den Rückweg und genossen noch ein Bier als Schlummertrunk im Aufenthaltsraum unserer Pension.


2.Tag: Pünktlich zur vereinbarten Zeit um 8:00 Uhr trafen wir uns beim Frühstück. Frau Wack hatte den Frühstückstisch gut gedeckt. Alles war da. So fuhren wir um 9:00 Uhr gut gestärkt los. Am linken Mainufer fuhren wir über Erlach nach Zimmern und Marktheidenfeld. Wir schauten uns hier die Altstadt nur vom Fahrrad aus an. Weiter ging es über Lengfurt, und Bettingen zur Mainschleife bei Urphar und dann nach Wertheim. Hier hatten wir schon 47 km geschafft und es war daher Zeit um die Altstadt anzuschauen und um Kaffee und Kuchen  bzw. einen Snack zu genießen.

Anschließend fuhren wir am rechten Mainufer nach Kreuzwertheim, Hasloch, Faulbach, Stadtprotzelten, Fechenbach und Miltenberg. Wir schauten uns die schöne Stadt an und tranken etwas zur Stärkung.

Eigentlich hätten wir hier übernachten wollen, doch es war erst 15:00 Uhr. Wir riefen daher in Klingenberg an und bestellten uns dort Zimmer in einer Privatpension. Dann fuhren wir über Großheubach, Röllfeld nach Klingenberg, wo wir um 16:30 Uhr nach insgesamt 95 Kilometern in der Pension von Familie Abb ankamen. Es handelte sich zwar um ein schon etwas älteres Haus, dafür waren die Zimmer aber sehr groß und die Hauseigentümer sehr freundlich. Zur Begrüßung erhielten wir gleich mal Wasser und uns wurde die Laube, sowie der Kühlschrank für nächtlichen Durst gezeigt. Im Hinterhof, der direkt unter den Weinbergen lag, konnten wir unsere Fahrräder abstellen.

Abends gingen wir auf Empfehlung von Herrn Abb zuerst in die „Reblaus“, dann nach einem Stadtrundgang in die „Krone“. Heute gab es natürlich Rotwein, da wir ja in einer Weinbaustadt wohnten. Wir hatten geliehene Regenschirme dabei, die wir auch brauchen konnten. Wenn es morgen auch so regnen sollte, werden wir wohl nicht weiterfahren, sondern eine Pause einlegen. Zurück in unserem Quartier tranken wir mit Familie Abb zum Abschluß eines schönen Radfahrertages noch ein Gläschen Wein in der Laube des Hauses. 


3.Tag -Dienstag-: Beim Frühstück um 8:00 Uhr regnete es. Aber in der Ferne waren Wolkenlücken am Himmel zu sehen! Wir hofften daher, dass es bald aufhören würde. Als wir uns dann etwas langsamer als sonst für die Abfahrt fertig gemacht hatten, hörte es tatsächlich zu regnen auf. So konnten wir um 9:15 Uhr im Trockenen losfahren. Über Wörth, Obernburg, Großwallstadt, Niedernberg erreichten wir nach 30 km Aschaffenburg, das wir uns etwas genauer anschauen wollten. Inzwischen war es wieder „dunkler“ geworden, da Regenwolken aufgezogen waren. Wir fuhren bzw. schoben durch die Altstadt. Die Kirche sahen wir uns von innen an, das Schloß Johannisburg nur von außen. Dann fing es leicht zu regnen an, es hörte aber schon bald wieder auf. Wir suchten noch das Pompejianum, gingen aber nicht mehr rein, da wir Angst hatten, dass wir sonst nicht mehr rechtzeitig vor dem Regen weiterkommen würden.

So fuhren wir los. Schon nach etwa einem Kilometer regnete es. Es schaute nicht aus, als ob es gleich wieder aufhören würde. Wir zogen daher unsere Regenkleidung an und fuhren bei mäßigem Regen weiter. Vorbei an Mainaschaff und Kleinostheim erreichten wir Seligenstadt. Der Regen hatte jetzt aufgehört und wir konnten unsere Regenklamotten wieder ausziehen.

Wir gingen durch die schöne Altstadt, in der aber nicht zuviel los war, da wegen dem Wetter fast niemand im Freien saß. In einer Bäckerei mit Kaffee machten wir Pause und genossen heißen Kaffee sowie Kuchen. Rund um uns waren schwarze Wolken am Himmel zu sehen. Wir überlegten daher ob wir unseren Radlertag beenden und da bleiben sollten. In der Touristeninformation konnte oder wollte man uns bei der Zimmersuche nicht helfen. Wir bekamen nur ein Blatt mit Adressen von Vermietern. Die ersten Anrufe blieben ohne Erfolg. Es gab nur Appartements, die entweder schon belegt waren oder die nur für mehrere Tage vermietet wurden.

So fuhren wir eben weiter. Vielleicht fing es ja doch nicht mehr zu regnen an. Über Hainstadt erreichten wir Steinheim, das gegenüber von Hanau liegt. Hier wurde uns gesagt, dass es sich um kein Tourismusgebiet handelt und dass es daher auch keine Privatzimmer gibt. Zum Glück bekamen wir in einer Pension, die normalerweise an Monteure Zimmer vermietet, für diese Nacht doch noch zwei Zimmer. Diese waren nicht so geräumig und schön wie die Zimmer der ersten beiden Tage, außerdem waren sie teurer und es gab kein Frühstück. Aber was solls, wir waren froh, dass wir überhaupt Zimmer bekamen. Ein Wohnzimmer und eine Küche waren ebenfalls vorhanden und so kauften wir abends noch einen „Sixpac“Bier für den späten Abend und Wurst und Käse fürs Frühstück ein.

Wir gingen durch die Altstadt von Steinheim. In den Gäßchen gab es viele Kneipen und Wirtshäuser. Im Gasthof Sonne waren wir die ersten Gäste. Es gab ein gutes und reichliches Essen. Um 21:00 Uhr ging es dann zurück zu unserer Unterkunft. Wir tranken noch das zuvor gekaufte Bier im Wohnzimmer. Schon um 22:00 Uhr gingen wir an diesem Tag zu Bett.

Zurückgelegt haben wir an diesem teilweise verregneten Tag 68 Kilometer.

4. Tag -Mittwoch-: Als Robert und ich in die Küche kamen, hatte Maria schon Kaffee gemacht und Siggi hatte frische Semmeln geholt. Es gab Butter, Marmelade, Wurst und Käse zum Frühstück. Auch so ein selbstgemachtes Frühstück ist nicht schlecht! Um 9:15 Uhr fuhren wir in gewohnter Reihenfolge wieder los. Ich voran, dann Robert, Maria und zum Schluß Siggi. Schon bald nahm Robert den ersten Platz ein und ich paßte als zweiter auf, dass wir auch kein Hinweisschild übersahen. Siggi überlies seinen letzten Platz wie immer nur ganz selten einem anderen. An diesem Tag sollte es durch dichter besiedeltes Gebiet gehen. Wir fuhren nach Offenbach, sahen die Skyline von Frankfurt und erreichten dann in Mainz den Rhein.

Hier gingen wir durch die Altstadt und es gab wieder Kaffee, Eis oder Kuchen als Mittagessen. Am Rhein entlang fuhren wir nach Süden. Wir kamen jetzt wieder in Weinanbaugebiete und der Weg führte uns etwas vom Rhein entfernt durch die Weinberge. Nach den Weinbauorten Bodenheim und Nackenheim erreichten wir Nierstein, in dem wir für diese Nacht bleiben wollten. Nach einigem hin und her bei der Quartierssuche erhielt Siggi von einem „Niersteiner“ den Tipp fürs Gästehaus und Weingut Kopp. Kaum dort angekommen fragte uns eine andere Frau, ob wir ein Quartier suchen. Sie hätte Zimmer zu vermieten. Aber Frau Kopp kam schon aus dem Haus und wir blieben daher bei diesem Weinbauern. Die Zimmer waren sehr schön und es war ein großer Aufenthaltsraum vorhanden. Getränke standen im Kühlschrank und uns wurde gleich Weißbier bzw. Wein und Wasser eingeschenkt. Was will man mehr? Das Gästehaus Kopp ist jedem, der in diese Gegend kommt, nur zum empfehlen!

Abends marschierten wir durch den ganzen Ort und kehrten beim Winzer Steiger ein. Es gab sehr gutes Essen und roten sowie weißen Wein vom eigenen Weinberg. Später genossen wir im Aufenthaltsraum unseres Quartiers noch einen Wein bzw. ein Bier als Schlummertrunk. Gefahren waren wir an diesem Tag 90 Kilometer. Siggi meinte wie jeden Tag, dass er „locker noch 20 Kilometer fahren hätte können“.  


5. Tag -Donnerstag-: Auch heute gab es ein sehr gutes Frühstück, erstmals auch mit Müsli. Um 9:15 Uhr starteten wir wieder. Dieses Mal wollten wir nicht auf dem Rhein-Radweg, sondern auf dem Rhein-Terrassen-Radweg, der durch die Weinberge führen sollte, fahren. In Oppenheim startete dieser Radweg. Er führte uns zuerst auch wirklich mitten durch die Weinberge, dann aber auf Straßen bzw. Radwegen neben den Straßen weiter. Wir fuhren durch die Weinbauorte Guntersblum, Alsheim, Mettenheim, Osthofen und Hermsheim und erreichten nach 40 Kilometern Worms. Hier schauten wir den Dom St.Peter an und gingen durch die Fußgängerzone, die aber nicht sonderlich interessant war. wir hatten schon schönere Städte auf unserer Fahrt gesehen. In einer „Back Factory“ (Bäckerei, Kaffee usw. mit Selbstbedienung) gab es auch dieses mal Kaffee und Kuchen bzw. ein belegtes Brötchen als Mittagsessen.

Dann fuhren wir wieder auf dem Rhein-Radweg weiter. In Oppau stießen wir auf das riesige BASF-Firmengelände, das wir auf einem Radweg, der immer entlang einer Straße bis nach Ludwigshafen führte umfahren mußten. Hier waren wir sehr enttäuscht vom Rhein-Radweg. Wir hatten nicht gewußt, dass er durch so viele Industrieanlagen führen würde.

In Mannheim verliesen wir dann den Rhein und fuhren den Neckar entlang. Der Radweg führte jetzt wieder durchs Grüne und war viel schöner. Vorbei an Seckingen und Neckarhausen erreichten wir über eine Bahnbrücke die Stadt Ladenburg. Hier wollten wir über Nacht bleiben. Während Robert im Rathaus nach einem Quartier fragte, kaufte ich mir in der Apotheke Mittel gegen Husten und meine Gliederschmerzen, da mein Husten immer stärker geworden war und ich mich „total schlapp“ fühlte. Wie sich herausstellte gab es in Ladenburg keine Zimmer, dafür vermittelte uns der sehr freundliche Mitarbeiter aber eine Übernachtungsmöglichkeit im nahen Weinbauort Schriesheim. Nach einem Eis fuhren wir weiter und erreichten um ca. 17 Uhr und 88 gefahrenen Kilometern Schriesheim und dort das „Gästehaus und Weinstube Hauser“. Die Zimmer waren nicht gerade groß. Bad und WC befanden sich zwar im Zimmer, waren aber erst nachträglich eingebaut worden. Wir hatten schon schönere Zimmer.

Das Abendessen auf der Terrasse der Weinstube Hauser war gut und reichlich. Anschließend war dringend Bewegung notwendig. Wir spazierten durch die Altstadt von Schriesheim und entschlossen uns noch auf die Burg, die man hoch über Schriesheim sah, zu gehen. Eine schmale Treppe mit sehr vielen Stufen führte uns nach oben. In der Burg konnte man auch noch den Turm hochgehen. Natürlich wollten wir die Aussicht von ganz oben genießen. Durch die enge Öffnung im Innern des Turmes führte uns eine Holztreppe nach oben. Man konnte meinen es würde ewig dauern. Doch endlich erreichten wir das Ende und konnten jetzt eine super Aussicht genießen.

Unter anderem sahen wir mitten in den Weinbergen ein rotes Rechteck. Maria meinte zu erkennen, dass es an Seilen „schwebt“. Wir anderen drei sahen keine Seile, sondern meinten, es stehe eben auf Pfosten. Natürlich mußten wir beim Rückweg vom Schloß zum Rechteck gehen. Es stand auf Pfosten.

Schließend ging es wieder ins Tal zurück. Am Marktplatz machten wir Pause und tranken etwas zur Stärkung. Im Hotel gab es dann noch einen Absacker, bis „Sperrstunde“ war und uns die Chefin ins Bett schickte.


6. Tag -Freitag-: Das Frühstück war auch im Gästehaus Hauser sehr gut. Heute konnten wir um 9:00 Uhr starten. Wir fuhren nach Ladenburg zurück und dort etwas durch die angeblich sehr interessante Altstadt, die schon vor ca. 1600 Jahren gegründet worden war. Allerdings haben wir dabei nur recht wenig Interessantes gesehen, da wir offensichtlich die „richtige“ Altstadt verfehlten.

Den Neckar-Radweg fanden wir erst nach einiger Zeit und nachdem wir uns mehrmals verfahren hatten. Er war hier aber auch schlecht ausgeschildert. Kurz nach Schwabenheim, als wir gerade eine Trinkpause auf einer wenig befahrenen Straße einlegten, kam ein Auto vorbei. Als das Auto abbog fielen Geldbeutel und Papiere vom Autodach auf die Straße. Siggi pfiff gleich was er konnte und wir gestikulierten heftig, so dass der Autofahrer nach einiger Zeit überrascht anhielt. Noch überraschter war er aber, als ihm Siggi sein gerade verlorenes Eigentum übergab. Er meinte, dass er über soviel Dummheit schon oft gelacht hatte, dass er aber nie gedacht hätte, dass ihm auch mal sowas passiert.

Jetzt erreichten wir Neuenheim und das Klinikgelände von Heidelberg. Über die Brücke kamen wir dann nach Heidelberg. Wir schoben die Räder durch die ewig lange Hauptstraße (Fußgängerzone) und fuhren an deren Ende mit dem Rad den ziemlich langen steilen Weg zum Schloß hoch. Von dort hatten wir einen super Ausblick auf Heidelberg und das Neckartal. Die Schloßanlage war vor deren Zerstörung mal riesengroß, jetzt stehen dort aber hauptsächlich nur noch Ruinen, die in ihrem jetzigen Zustand erhalten werden. Auf dem Schloß und auch in Heidelberg waren sehr viele, vor allem asiatische Touristen, unterwegs. Heidelberg ist eben in der ganzen Welt bekannt und jeder, der nach Deutschland fährt, „muß“ offensichtlich auch Heidelberg besuchen. Vom Schloß runter fuhr ich auf der Einbahnstraße in die falsche Richtung und alle mir hinterher. Aber: „Hier kennt uns ja keiner“. Wenn Autos kamen fuhren wir eben langsamer oder hielten kurz an.

Unten an der alten steinernen Brücke (sieht so ähnlich wie die in Regensburg aus) verabschiedeten wir Robert, da er noch heute zurückfahren wollte, nachdem er plötzlich am nächsten Tag einen wichtigen Termin hatte.

So fuhren wir zu dritt weiter über Ziegelhausen und Neckargemünd nach Neckarsteinach. Hier befinden sich gleich vier Burgen! Wir wechselten dann auf die rechte Seite des Neckars und fuhren über Neckarhäuserhof nach Hirschhorn. In der schön restaurierten Altstadt gab es bei einem Italiener Spaghetti als Mittagessen.

Frisch gestärkt fuhren wir dann unter Bäumen auf Schotterwegen über Pleutersbach, Eberbach und Rockenau nach Zwingenberg, wo wir mit der Fähre ans andere Ufer übersetzten. Schließlich erreichten wir Neckargerach, wo wir übernachten wollten. Die Zimmersuche war schwierig, denn es gab nur zwei Häuser die Übernachtungen anboten und noch dazu waren sie erst ab 17:00 Uhr geöffnet.

Aber zum Glück kannten Maria und Siggi hier ja Margret und Fritz, mit denen sie schon öfters beim Radfahren waren und bei denen sie auch schon mal zu Besuch gewesen sind. So rief Siggi dort an und fragte nach ob in ihrem Wohnort evtl. Zimmer zu haben wären. Für Margret gab es nur eines: „Ihr bleibt bei uns! Was anderes kommt nicht in Frage!“ Sie organisierte, dass das eigene Ferienhaus für uns hergerichtet wurde und Fritz wollte uns gleich mit dem Auto abholen. So fuhren wir ihm in Richtung Waldbrunn, bzw. Waldkatzenbach entgegen.

Die Gemeinde Waldbrunn wirbt im Internet mit „Ihr Ferienland – wo der Odenwald am höchsten ist …“. und so war es auch. Gleich hinter Neckargerach stieg die Straße an und an und an. Nachdem wir drei Kehren und lange Geraden hinter uns hatten, kam aber zum Glück Fritz mit dem Auto. Es gab ein Hallo und ein herzliches Willkommen. Am Auto hatten aber nur zwei Räder Platz. So fuhren Maria und ich mit, wohingegen Siggi ohne Gepäck weiter den Berg hoch fahren wollte. Nach Waldkatzenbach waren es noch ca. 5 Kilometer. Die Straße stieg aber fast immer an! Ob wir es mit Gepäck per Fahrrad bis nach oben geschafft hätten? Wohl schon aber wann? In der Hallertau gibt es ganz sicher keine solch langen Anstiege! Oben angekommen luden wir das Auto schnell aus und Fritz fuhr zurück um auch Siggi zu holen. Er war schon ein ziemliches Stück weiter gekommen, hätte aber auch noch einiges vor sich gehabt. Er war daher froh jetzt auch abgeholt zu werden. Zurückgelegt haben wir an diesem Tag 72 Kilometer per Rad.

Margret und Siggi. (Leider hab ich ab hier keine Fotos mehr gemacht ?!)

Margret und Fritz begrüßten uns mit Kaffee und Weißbier, bevor sie mit uns zu ihrer zufällig genau an diesem einen Tag freien Ferienwohnung fuhren. Was hatten wir doch für ein Glück! Nachdem wir uns geduscht hatten ging es zu Fuß zurück zu Margret und Fritz. Gemeinsam gingen wir dann zum Wirtshaus, wo es ein wirklich sehr gutes opulentes Essen gab. Es wurden Erinnerungen der letzten Radfahrten ausgetauscht und Pläne für die nächsten gemeinsamen Radfahrten gemacht. Schließlich gingen wir wieder zurück in den Wintergarten des Hauses und tranken noch einen Absacker und auch ein paar Schnäpschen. So waren wir dann froh, als wir wohlbehalten am Ferienhaus ankamen und uns schlafen legen konnten. 


7. Tag -Samstag-: Da meine Erkältung nicht besser geworden war und heute auch kein zu gutes Wetter herrschte, schlugen Siggi und Maria vor, dass wir nicht bis nach Stuttgart, sondern lieber heute nach Hause fahren sollten. Ich war einverstanden, da mein Husten wirklich eine Qual war.

Nachdem wir unsere Räder bepackt hatten fuhren wir zu Margret und Fritz zum Frühstück. Beide hatten schon das beste Frühstück der ganzen Radtour hergerichtet. Es gab Kaffee, verschiedene Schinken, Wurst, mehrere Sorten Käse, Eier, verschiedene Brot- und Semmelsorten usw. Wir „mußten“ uns auch noch Brötchen für die Zugfahrt herrichten, damit wir ja nicht „Hunger leiden mußten“. Eine Bezahlung der Übernachtung lehnten beide strikt ab. Na Siggi und Maria da habt ihr wirklich gute und super nette Radlfreunde. Da wir heimfahren wollten, suchte Margarete uns noch die Abfahrtszeiten der Bahn von verschiedenen Bahnhöfen im Internet heraus. Wir wollten am Bahnhof Mosbach-Neckarelz in den Zug steigen. Abfahrt dort 10:47 Uhr.

Zum Glück hatte es inzwischen wieder zu regnen aufgehört. So fuhren wir um 09:25 Uhr zusammen mit Fritz als Führer für die ersten Kilometer los. Wir fuhren auf verschiedenen Radlwegen, kleinen Straßen, durch Wohngebiete, mal links, mal rechts und erreichten dann doch tatsächlich die Straße an der Stelle an der das Gefälle beginnt. Wir allein hätten hier nie hergefunden! Fritz verabschiedete sich von uns und schon ging es sechs Kilometer immer bergab, teilweise mit einem Gefälle von 13%. Obwohl ich mich „bemühte“ nicht allzuschnell zu fahren, erreichte ich doch eine Geschwindigkeit von 65 km/h. Mit einem Tourenrad und vollem Gepäck ganz schön schnell. Als die Kurven kamen wurden wir natürlich langsamer und erreichten dann wieder Neckargerach. Wir überquerten den Neckar und fuhren über Guttenbach und Mörtelstein nach Obrigheim. Hier wechselten wir wieder ans andere Ufer und erreichten nach 27 Kilometern den Bahnhof Mosbach-Neckarelz.

Aus dem Automaten wählten wir das „Schöne Wochenend-Ticket“ für 33 € und drei Radfahrscheine für jeweils 4,50 €. Für 46,50 € konnten wir jetzt zu dritt bis nach Hause fahren. Ein sehr günstiger Preis! Allerdings durften wir nur Regionalzüge benutzen, so dass die Fahrt eben ca. sechs Stunden dauern sollte.

Mit der Regionalbahn fuhren wir nach Stuttgart. Da wir dort einige Zeit Aufenthalt hatten, stiegen wir recht gemütlich in den Regionalexpress nach Ansbach um. Gerade als wir einsteigen wollten, hörten wir die Durchsage, dass eine Bombe gefunden worden war und der Zug daher nur bis Crailsheim gehen sollte. Anschließend wurden Busse eingesetzt aber die Fahrräder durften nicht mit! Na super! Siggi fragte einen Bahnmitarbeiter, der am Zug stand was wir machen konnten. Als er unser Ziel Rohrbach bei Ingolstadt hörte, meinte er, wir sollten doch einfach den nebenan stehenden Zug nach Donauwörth nehmen. Dieser Zug sollte aber gerade losfahren.

Wir „spurteten“ daher schnell rüber und fragten nach dem Standort des Radwaggons. Er war ganz vorne. So ging es im Laufschritt ca. 150 Meter zum ersten Waggon des Zuges. Zum Glück wartete der Zugführer und wir konnten noch einsteigen. So fuhren wir eben nicht über Ansbach, sondern über Donauwörth. Im Zug erfuhren wir vom Zugbegleiter, dass wir in Donauwörth in den Zug nach Ingolstadt und dann in den Nürnberg-München-Express nach Rohrbach umsteigen mußten. Die Zugfahrt verlief problemlos und abwechslungsreich, da wir ja mehrmals umstiegen und immer wieder andere Leute reinkamen. Außerdem waren wir jetzt um eine Stunde schneller in Rohrbach als wir zuerst geplant hatte.

In Rohrbach packten wir die Räder von Siggi und Maria aufs Auto und nahmen auch mein Gepäck mit. Mein Rad sperrte ich ab, da es nicht mehr aufs Auto passte. In Wolnzach gab es noch einen Eisbecher zum Abschied und schon war unsere große Wochentour zu Ende. Ich holte zum Schluß noch mein Fahrrad mit dem Auto ab.

Mein Fazit:

Die Radtour war dieses Jahr nicht ganz so schön als letztes Jahr. Wir hatten nicht immer schönes, warmes Wetter und keine so schönen Etappenziele wie im letzten Jahr.

Aber: Der Radweg am Main entlang von Würzburg bis nach Seligenstadt war super. Durch die dicht besiedelten Gebiete und die Industriegebiete war es nicht ganz so schön. Die Weingegenden waren dafür eine Klasse für sich. Der Neckarradweg mindestens genau so schön wie der Main-Radweg. Insgesamt war diese Woche wieder sehr, sehr schön und wir sind 506 Kilometer geradelt.